„Ich sah Heidelberg an einem völlig klaren Morgen, der durch eine angenehme Luft zugleich kühl und erquicklich war. Die Stadt in ihrer Lage und mit ihrer ganzen Umgebung hat, man darf sagen, etwas Ideales.“

Johann Wolfgang von Goethe, Tagebuch 1797

Hey du,

schön, dass du dich für das Medizinstudium an der ältesten Universität Deutschlands interessierst. Auf den folgenden Seiten findest du einige Informationen über das Studium, über die Stadt und wie du einen der begehrten Studienplätze bekommst. Sollte dein Fragendrang immer noch nicht gestillt sein, kannst du dich gerne über das Formular bei uns melden!

DasMedizinstudium wird in folgende drei Abschnitte untergliedert:

Begonnen wird mit der Vorklinik (4 Semester), darauf folgt der klinische Abschnitt (6 Semester) und kurz vor Abschluss des Studiums das Praktische Jahr (3 Tertiale = 1 Jahr).

Auf jeden der einzelnen Abschnitte folgt ein Staatsexamen, das zentral vom impp gestellt wird, während die Fragen in den einzelnen Klausuren unter dem Semester von Professoren der Uni stammen. Nach Abschluss des dritten Staatsexamen sind wir „echte“ Ärzte und dürfen uns unserer Facharztausbildung widmen. Nach dem Physikum (dem ersten Staatsexamen) werden wir als cand. med. bezeichnet, da das erste Staatsexamen (M1) als die größte Hürde angesehen wird.

Festgehalten werden die Inhalte und Ablauf des Studiums in der ärztlichen Approbationsordnung  (ÄApprO 2002) und sind somit für alle Studierenden in Deutschland mehr oder weniger einheitlich. Wie an unserer Schwesterfakultät in Mannheim gibt es zum Teil Modell- oder Reformstudiengängen, die die Vermittlung der  Inhalte neu strukturieren.

In der Vorklinik werden euch die Grundlagen in den Fächern Anatomie, Physiologie, Biochemie, Chemie, Physik, … gelehrt. Ihr sollt in den ersten zwei Jahren lernen, wie ein gesunder Körper funktioniert.

Anschließend geht es in der Klinik darum, wie man Krankheiten behandelt. Hier werden euch die verschiedenen Fachbereiche und ihre Interventionsmöglichkeiten vorgestellt.

Während in Vorlesungen und Seminaren vermehrt theoretisches Wissen vermittelt wird, gibt es Praktika verschiedenster Art, die einen Blick in die Praxis werfen lassen. Diese finden sowohl unter dem Semester (zum Beispiel in Rahmen von HeiPraxA) oder außerhalb des Semesters in Pflegepraktika und Famulaturen statt. Der Abschluss im Praktischen Jahr soll euch dann letztendlich auf den klinischen Alltag als Arzt vorbereiten.

Aber auch während des Semesters bekommt man bereits immer wieder Einblicke in die klinischen Fähigkeiten: Es gibt Kurse, in denen man Untersuchungsmethoden lernen soll, einen einwöchigen Sonographiekurs schon in der Vorklinik, HIWI-Stellen, chirurgische Nahtkurse, Skills-Labs….

Da die meisten Lehrveranstaltungen von der ÄAppO vorgegeben sind, wir das Medizinstudium als recht verschult angesehen. Aufgrund der vielen verpflichtenden Scheine, die es zu sammeln gilt, bleibt wenig Zeit für persönliche Freiräume. Man versucht mit einem vorklinischen Wahlfach und klinischen Wahlfachtracks dem entgegenzuwirken.  Vorteil dieser Verschulung ist, dass ihr zu fast keiner Zeit euren Studenplan selbst zusammenstellen müsst. Dies kann sowohl Vor-, als auch Nachteil sein.

Vor allem in Heidelberg liegt ein Schwerpunkt auf der medizinischen Forschung. Im Rahmen dessen ist die Möglichkeit zum Schreiben einer Doktorarbeit zu erwähnen. Diese kann in jeder Disziplin der medizinischen Fakultät von Allgemeinmedizin bis Urologie geschrieben werden. Ob und in welchem Umfang ihr eine Doktorarbeit schriebt ist jedoch jedem selbst überlassen!

Die wohl wichtigste Frage vor Antritt eines Studiums ist: Was soll ich überhaupt studieren?

Wir wissen, dass es nicht einfach ist unter der unüberschaubaren Anzahl an Studiengängen direkt den Richtigen zu finden. Folgende Seiten können euch jedoch eine Orientierungshilfe geben:

http://www.studieninfo-bw.de (müsst ihr zur Immatrikulation sowieso gemacht haben)

https://www.uni-oldenburg.de/dezernat3/zsb/newsletter0/berufsqualifizierte01/tools/

http://www.was-studiere-ich.de/

Mit folgendem Test könnt ihr auch noch eure sozialen Kompetenzen, die essentiell für ein Medizinstudium sind, einschätzen lassen:

https://www.q-set.de/q-set.php?sCode=GDHBUQHPFNJJ

Gerne helfen euch auch die Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung der Universität weiter. Darüber hinaus könnt ihr am Studieninformationstag oder an den Orientierungstage Rhein-Neckar einen Einblick in den Studienalltag werfen und euch über das Angebot der Universität beraten lassen.

Fragt auch eure Eltern, Freunde, Lehrer, Sportpartner, etc. nach ihrer Einschätzung. Sie kennen euch am Besten und haben oft wichtige Tipps parat.

Wichtig ist, dass ihr euch nicht für ein Studienfach entscheidet, nur weil sonst euer gutes Abi verschenkt wäre, ihr ein Familienimperium übernehmen müsst oder ihr den Wünschen anderer gerecht werden wollt. Ihr müsst euch aufgrund eurer Interessen entscheiden. Weitere Möglichkeiten sind auch die Befragung von Freunde und Bekannte, die im Gesundheitswesen tätig sind, oder unterhaltet euch doch einfach mal mit eurem Hausarzt oder Gynäkologen. Ein guter Einblick bietet auch die Absolvierung eines Teils eures Pflegepraktikums schon vor dem Studium (empfehlenswert, wenn ihr auch wirklich frei in den Semesterferien haben wollt).

Die Bewerbung und die Vergabe für Studienplätze zum Studiengang Humanmedizin läuft zentral organisiert und bundesweit online über die Website hochschulSTART der Stiftung für Hochschulzulassungen.

Wichtig ist, dass sich die Bewerbungsfristen für Altabiturienten und Neuabiturienten unterscheidet. Bewerbungsfrist für alle, die das Zeugnis vor dem 16. Januar des laufenden Jahres erworben haben, ist der 31. Mai eines jeden Jahres, für Abiturienten, die ihr Zeugnis nach dem 16. Januar des laufenden Jahres erworben haben, ist es erst der 15. Juli eines jeden Jahres. Informiert euch in jedem Fall rechtzeitig auf der Homepage von hochschulSTART.

Seit Studienbeginn des Wintersemesters 2020/21 gelten folgende Zulassungsregeln. Weiterhin gibt es drei Quoten:

30% Abiturientenbestenqoute

60% Auswahlverfahren der Hochschule (AdH)

10% Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ), ab WS 2023/24 aufgeteilt in ZEQ-1 und ZEQ-2, jeweils 5% (nur für Humanmedizin!)

Im folgenden wollen wir euch das Auswahlverfahren der Medizinischen Fakultät Heidelberg kurz vorstellen. Jede Uni kann selbst entscheiden, wie sie ihre Studierenden im Auswahlverfahren auswählt.

Die Zulassung im AdH wird über eine Rangliste ermittelt, die folgende Kriterien berücksichtigt:

– Abiturpunktzahl (Hochschulzugangsberechtigung) -> 46 %

– Ergebnis des Tests für Medizinische Studiengänge (TMS) -> 44 %

– Berufsausbildung -> 4 %

– Berufstätigkeit -> 2 %

– Dienst/Ehrenamt -> 2 %

– Bildungspreise -> 2 %

Für die Zusätzliche Eignungsquote gelten folgende Kriterien:

ZEQ-1

– IKM (Test für Interaktionelle Kompetenzen Medizin) -> 100%

Seit 2023 gibt es den IKM, Information hierzu gibt es unter https://www.ikm-info.org/

ZEQ-2

– Ergebnis des Tests für Medizinische Studiengänge (TMS)  -> 90 %

– Berufsausbildung -> 4 %

– Berufstätigkeit -> 2 %

– Dienst/Ehrenamt -> 2 %

– Bildungspreise -> 2 %

CAVE: diese Verteilung wird in den nächsten Semestern weiter angepasst. Auch in diesem Semester können noch Anpassungen erfolgen. Die aktuellesten Informationen findet ihr unter folgendem Link: 

https://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/medizinische_fakultaet/Studiendekanat/Studium/Studiengang_Humanmedizin/Infoblatt-Bewerbung.pdf

https://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/_processed_/5/6/csm_Quoten-Schema_e6f3c5209a.jpg

Unter der Seite Stav Ranger kann sich zusätzlich ein Überblick über die Auswahlkriterien der Unis geschafft werden. Hier sind die Auswahlgrenzen der letzten Jahre einzusehen und können mit den eigenen Ergebnissen verglichen werden.

Da der TMS in Heidelberg recht hoch gewichtet wird, möchten wir hierüber auch noch ein paar Worte verlieren. Der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) ist ein Studierfähigkeitstest, der das Verständnis für naturwissenschaftliche und medizinische Sachverhalte prüft. Er besteht aus insgesamt 9 verschiedenen Untertests und soll messen, wie gut der Bewerber in Texten, Tabellen, Grafiken und Diagrammen enthaltene Informationen erfassen und auswerten kann. Außerdem werden grundlegende mathematische Fähigkeiten abgeprüft. Zwar müsst ihr keine naturwissenschaftlichen Fakten auswendig können, es ist jedoch trotzdem hilfreich sich auf den TMS vorzubereiten. Vor allem die Aufgabenstellungen solltet ihr euch im Voraus anschauen und kennen. Wie sinnvoll ein Vorbereitungskurs ist, gilt es für jeden selbst zu entscheiden. Aus Erfahrung kann man jedoch sagen, dass man auch im Selbststudium sich sehr gut auf den TMS vorbereiten kann. Ausführlichere Informationen zum Medizinertest gibts hier.

Ich habe doch keinen Studienplatz bekommen. Was nun?

Wie euch sicherlich zu Ohren gekommen ist, übersteigt die Zahl der Bewerber bei weitem die Zahl der Medizinstudienplätze. Deshalb muss ein Großteil der Bewerber abgewiesen werden. Wenn ihr dazu gehört, ist das natürlich im ersten Moment für euch nicht besonders schön, aber ihr müsst wissen, dass das Leben weitergeht. Es gibt jedoch noch folgende Optionen:

Berufsausbildung im paramedizinischen Bereich

Hier könnt ihr nicht nur Erfahrung für euer spätere Studium, sondern auch wertvolle Bonuspunkte für das Auswahlverfahren der Hochschulen sammeln. Nebenbei kann man sich auch schon ein kleines finanzielles Polster ansparen. Mögliche beliebte Ausbildungen sind u.a. Krankenpfleger/Krankenschwester, Physiotherapeut/in, Ergotherapeut/in, Operationstechnische/r Assistent/in (OTA), Notfall-/Rettungssanitäter,  MTA etc.

 Studium im Ausland

In einigen Unis im Ausland (v.a. Österreich/Ungarn) gibt es andere Bewerbungsverfahren, die größtenteils NC-unabhängig sind. Allerdings liegen hier die Studiengebühren teilweise deutlich höher.

Einklagen

Wenn ihr das nötige Kleingeld zur Verfügung habt, könnt ihr versuchen euch in das Studium einzuklagen. Hierzu geben wir euch allerdings keinerlei Tipps. Auch uns ist klar, dass die momentane Regelung der Vergabe nicht die optimalste Lösung ist, einklagen ist aber unserer Meinung nach das falsche Gegenmittel.

Privatuniversitäten in Deutschland

In einigen privaten Universitäten wird NC-unabhängig ausgewählt, allerdings kostet hier meistens die Bewerbung schon, die Semestergebühren sind natürlich entsprechend erheblich höher.

Wie ihr am Zitat von Goethe sehen könnt, zieht Heidelberg schon seit mehreren Jahrhunderten die Menschen magisch an. Dies liegt nicht nur an der grandiosen Lage am Neckar, sondern auch weil Heidelberg eine großartige Studentenstadt ist, an der viele hängen bleiben.

Sie ist klein genug, dass alles bequem mit dem Fahrrad oder der Straßenbahn erreichbar ist, aber trotzdem so groß, um den derzeit etwa 30 000 Studierenden ein abwechslungsreiches Studentenleben mit genug Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu bieten. Im Sommer sind beispielsweise die Neckarwiesen ein belebter Treffpunkt zum Grillen, Volleyball spielen oder auch baden.

Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist auch „die Untere“ bekannt, in der man den ein oder anderen Abend mit Freunden in einer der zahlreichen und vielfältigen Kneipen verbringen kann.
Neben der prominenten Kneipenkultur hat Heidelberg vieles zu bieten – Theater, Sport, Shoppen, Konzerte und zahlreiche weitere Attraktionen. Dass die Altstadt weltbekannt ist kann in der Ferienzeit schon auch mal echt nerven, wenn mal wieder auf der Hauptstraße kein Durchkommen ist wegen der Touristenhorden. Dann genießt man sie vielleicht doch besser von der anderen Neckarseite bei einem Spaziergang über den Philosophenweg.

Weitere Höhepunkte des Heidelberger Jahres sind die Schlossfestspiele, der Heidelberg Frühling und Herbst, die Schlossbeleuchtung im Sommer und das internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg im November. Auch der große Weihnachtsmarkt ist sehenswert – wenn auch hauptsächlich für den grandiosen Glühwein, der an einigen Ständen an bestimmten Tagen für Studierende günstiger zu ergattern ist.
Auf der Homepage der Stadt Heidelberg findest du alles touristisch Interessante in kompakter Form.

Wir empfehlen jedoch: Herkommen und die Stadt erleben. Du wirst schon ganz von alleine merken, wie viel es hier neben der Uni zu entdecken und erleben gibt!

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